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Tourfakten

Abfahrtsort: Trier

Dauer der Fahrt: 7 Stunden

Tourbeginn: Brülisau auf dem Parkplatz Pfannenstiel (4 Franken/Tag)

Übernachtung: Furgglenalp-Hütte **

Berggipfel: Hundstein und Marwees

Dauer der Wanderung: 8 Stunden

Schwierigkeitsgrad: T5

Tourverlauf: Fälensee, Hundstein, Marwees

Der Plan

Bisher kannte ich die Berge nur im Winter mit Skiern unter den Füßen. Da Ken allerdings ein passionierter Bergsportler ist, ist es nicht groß verwunderlich, dass ich mittlerweile auch davon begeistert bin, einen Berg mit Eispickel und Steigeisen zu erklimmen.

Also hieß es: Zwei Tage Urlaub nehmen und von Donnerstag bis Sonntag in die Berge fahren. Im Sommer. Denn als ungeübte Wanderin, die allenfalls mal 20 km im „Bergland“ der Mosel spazieren gegangen ist, sollte ich ganz klein anfangen. Wetterbedingt hat sich das ursprüngliche Ziel spontan von den Loferer Steinbergen in Österreich zu den Appenzeller Alpen in der Schweiz geändert.

Von Trier aus betrug die Fahrzeit circa 7 Stunden, sodass uns gegen 14 Uhr die Navigationsstimme das Ende der Fahrt ankündigte. Das Auto stellten wir in Brülisau auf dem Parkplatz Pfannenstiel (4 Franken/Tag) ab. Näher zum Zustieg der Hütte geht es mit dem Auto nicht. Den Wanderrucksack voll beladen mit Kleidung, Proviant und Kletterausrüstung ging es dann circa 2h 20 min. bis zur Furgglenalp-Hütte **. Der Weg war als ungeübte Wanderin mit vollbeladenem Wanderrucksack wirklich kein Spaziergang. Gerade die ersten 40 Min. gingen stetig steil hinauf. Meine Bedenken wuchsen ins Unermessliche, wie ich denn am nächsten Tag einen richtigen Gipfel erklimmen könnte, wenn ich schon beinahe am Zustieg der Hütte scheitern würde.

Ziemlich ermüdet war ich allerdings sofort von der wirklich hübschen familienbetriebenen Almhütte angetan. Rustikale Holzhütten geschmückt mit Wiesen voller Kühe. Zur Auswahl stand ein Schlafraum, ausgelegt für 50 Personen, und eine Selbstversorgerhütte für 15 Personen. Da wir Proviant dabei hatten, entschieden wir uns schon im Vorfeld für die Selbstversorgerhütte, die wir die ersten 2 Nächte auch ganz für uns alleine hatten. Erst in der letzten Nacht mussten wir sie mit 10 weiteren Bergbegeisterten teilen. Die Reservierung erfolgte unproblematisch per Telefon 2 Tage vorher von Deutschland aus. Hier empfiehlt es sich allerdings, frühzeitig eine Reservierung vorzunehmen. Gerade wenn man am Wochenende dort sein möchte.

Hundstein

Ziel war es einen Berggipfel, den Hundstein, zu besteigen. Etwas anspruchsvolles, aber noch nichts mit Steigeisen und Eispickel. Letztendlich waren wir fast 9 Stunden unterwegs und ich hätte keinen Meter mehr gehen können.

Von der Furgglenalp geht es erst einmal circa 5 Minuten bis zum Fälensee. Hier sollte man definitiv eine Pause auf dem Rückweg einplanen, ob nun zum Entspannen, zum Schwimmen oder für tolle Fotos.

Weiter geht es mit dem Weg zur ausgeschilderten Hundsteinhütte, welche vom Schweizer Alpenclub geleitet wird. Wenn diese hinter sich gelassen wird, geht es dann endlich richtig los. Und zwar circa 2 Stunden hinauf zum Gipfelkreuz des Hundsteins. Gefolgt sind wir den Alpinwanderwegen, welche in der Schweiz mit weiss-blau-weissen Richtungspfeilen angezeigt werden. Ein Alpinwanderweg zeichnet sich dadurch aus, dass teilweise keine Wege vorhanden sind, es über Schneefelder und Geröllhalden geht und auch kurze Kletterpassagen vorhanden sein können. Es empfiehlt sich also einen Kletterhelm und Wanderstöcke mitzunehmen.

Auf dem Gipfel angekommen, trugen wir uns ins Gipfelbuch ein, machten ein Foto von uns (Es war ja schließlich mein erster erklommener Gipfel) und beobachteten die Alpendohle, welche permanente Kreise um unsere Köpfe im Nebel zog.

Nach einer kurzen Verweildauer, es wehte ein eisiger Wind dort oben, begannen wir mit dem Abstieg. Langsam zog Nebel auf und wir merkten schnell, dass das Hinabsteigen genau so anstrengend und schwer sein kann, wie ein Zustieg. Natürlich war Ken das schon vorher klar, aber nicht mir, der Wanderanfängerin. Abgesehen davon, dass es unendlich tief ging und sich langsam in das Bewusstsein schlich, dass ein Wegrutschen des Fußes mehr als ein blauer Fleck oder Kratzer bedeuten würde, fing der Fels an klamm und feucht zu werden. Mehr als vorsichtig kletterten wir also die Felsschlucht herunter ohne, dass ein Weg ersichtlich war. Zwischenzeitlich glich das Ganze eher einer Schlitterpartie und einem Abtasten des Felses, um sich nicht an einem Vorsprung festzuhalten, der dann mit einem selbst den restlichen Berg herunter fallen würde, wenn der Fuß den Halt verlieren würde.

Der Abstieg dauerte länger als gedacht und war so wohl physisch als auch psychisch anstrengend gewesen. Also hieß es erst einmal: Pause. Für die schnelle Energiezufuhr gab es also Schokolade (Wann kann man mal ohne schlechtes Gewissen eine ganze Tafel in sich hineinstopfen?), heißen Tee und Käse.

Gratwanderung Marwees

Den Hundstein stiegen wir nicht bis zur Hütte ab, sondern gingen auf halbem Weg zur Marwees. Dabei handelt es sich um eine Gratwanderung auf 2056 m ü.M., bei welcher Schwindelfreiheit Voraussetzung ist. Rechts und links geht es steil hinab. Anders als der Zustieg zum Hundstein, ist die Begehung der Marwees eher ein etwas anstrengender Spaziergang. Das schöne am Hundstein und der Marwees ist, dass man dort nur zu Fuß hinauf kommt. Es gibt also keine Seilbahntouristen. Wir begegneten den ganzen Tag genau 5 Personen. In Kombination mit dem aufziehenden Nebel, hatte ich das einzigartige Gefühl ganz alleine in den Bergen zu sein. Denn auch Ken verschwand des öfteren in den Nebelschwaden und es wurde ganz still. Selbst die Kuhglocken, welche immer wieder am Tag vom Tal zu hören waren, drangen nicht durch die dichte Nebelwand durch.

Glücklicherweise kam pünktlich die Sonne heraus, als wir am Gipfelkreuz ankamen. Dort steht sogar eine Bank, welche dort mal von mehreren Personen hinauf getragen wurde. Nach einem kurzen Snack begann der Abstieg. Auch dieser ist sehr entspannt, aber langwierig und gefühlt endlos. Auch ist er definitiv anstrengend für die Knie. Gerade wenn diese durch andere langjährig ausgeübte Sportarten eh schon nicht mehr die Besten sind.

Da ich langsam die Anstrengungen des Tages zu spüren begann, war ich sehr froh irgendwann, in weiter Ferne, den Fuß des Berges zu sehen. Sehr zu meinem Leidwesen entdeckte ich allerdings auch zeitgleich den kleinen Weg, welcher sich auf der anderen Talseite wieder zum Fälensee hinaufschlängelte. Dieser Weg entpuppte sich erneut als 25- minütiger steiler Fußmarsch, geschmückt mit einigen Treppen.

Doch dann war es geschafft und das Bier am Fälensee schmeckte hervorragend!

** = unbezahlte und nicht beauftragte Werbung

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